Berlin, oh du köstliches Berlin!

Nun ja, Berlin ist wirklich keine völlig neue Entdeckung in Sachen Essen und wir waren auch schon ungezählte Male dort. Doch bei diesem Besuch waren wir außerordentlich konsequent und haben uns durch ein besonders breites Sortiment an Köstlichkeiten gefuttert. Auf dieser kleinen Genussreise möchten wir euch mitnehmen.

Hmm, wo fangen wir an? An unserem ersten Abend (um 21.30 Uhr!) hat es uns in das wunderbare Restaurant „April“ (http://www.restaurant-april.net) im Herzen von Schöneberg verschlagen. Dort werden großartige Schnitzel serviert, die wir uns nicht entgehen lassen wollten. Glück für uns, dass die auch noch um 22 Uhr in die Pfanne geworfen werden: Goldig, knusprig, herrlich! Schnitzel Wiener Art vom pommerschen Jungschweinrücken. So groß, dass sie die Bratkartoffeln auf dem Teller komplett bedeckten.

Riesiges Schnitzelglück im April! (Leider eine völlig unscharfe Anna im Hintergrund, aber es zählt nur das Schnitzel :-D)

Neben den Bratkartoffeln in einer kleinen, feinen Nebenrolle gab es einen kleinen Salat sowie das obligatorische Stück Zitrone. Ich sag es euch: Wir haben selten so ein knuspriges, hauchzart platiertes Schnitzel genossen. Nicht zu fettig, sondern einfach nur fein ausgebacken. Dazu gab es köstlichen Wein von einer überschaubaren aber ansprechenden Weinkarte.

Tja, ich muss wohl nicht erwähnen, dass wir uns danach nur noch nach Hause gerollt haben. Ein längerer Verdauungsspaziergang war leider nicht drin, da es um die -12°C in Berlin waren.

Trotzdem ließ das nächste Foodierlebnis nicht allzu lange auf sich warten. Und so haben wir am nächsten Morgen das Frühstück ausfallen lassen und es endlich geschafft in der „Markthalle Neun“ in Kreuzberg (https://markthalleneun.de) bei „Big Stuff“ ein Fleischtablett (sorry, mir fehlt wirklich ein besseres Wort dafür) zu verhaften.  Während des etwas umständlichen und leicht irreführenden Bestellvorgangs, wählt man zwischen verschiedenen Fleischsorten, die in feinster BBQ-Manier lange gegrillt bzw. gesmoked und in unterschiedlichen Varianten serviert werden. Wir entschieden uns für ein Pulled-Pork-Sandwich sowie eine medium Portion (zwei Fleischsorten) auf dem Tablett. Hierfür werden ca. 200gr. Fleisch zusammen mit gebackenen und geviertelten Kartoffeln sowie drei wunderbar intensiven Saucen und Salat (Wildkräuter und Apfel) auf dem Tablett arrangiert. Nicht zu vergessen ist ein kleines Pöttchen mit einer Art Chilli con Carne, das schmeckte, als würden dort die gut durchgezogenen Fleischreste vom Vortag nochmal einen Auftritt bekommen (manches schmeckt einfach besser, wenn es einen Tag durchgezogen ist). Gegessen wird mit Gabel und den Händen. Dazu könnte man sich wunderbar ein kühles Bier schmecken lassen, da dies jedoch unser sehr spätes Frühstück war, haben wir uns für die selbstgemachte Limonade entschieden. Es könnte kaum besser sein! Zwischendurch hat Anna die Augen verdreht vor lauter Wonne. So gut! Doch seht selbst:

Köstliches Tablett!

Das Pulled-Pork-Sandwich bestand aus einem fluffig-kompackten Bun, das mit dem zarten zerrupften Schweinefleisch gefüllt sowie mit Salat, Äpfeln, BBQ-Sauce sowie etwas Käse garniert war. Großartig! Anna im Sandwich-Glück!

So, damit hier aber keiner denkt, dass wir nur fleischlastig essen können… nee nee: Wir haben den Tag mit Kuchen fortgesetzt.

Wir haben bereits vor einigen Jahren unseren wahr gewordenen Cheesecake-Traum entdeckt. Und den gibts im „Five Elephant“, ebenfalls ins Kreuzberg (https://www.fiveelephant.com). Bislang haben wir keinen vergleichbar guten Kuchen gefunden, und wir haben schon einige verköstigt. In diesem kleinen, minimalistisch durchgestylten Laden, gibts nicht nur den weltbesten Käsekuchen, sondern auch richtig guten Kaffee. Die Mitarbeiter sprechen einen meist erstmal auf Englisch an, wie oft in Berlin, aber bislang sind wir dank Phillips englischen Bestellkünsten immer zum Kuchen-Glück gekommen (Anna wird meist auf dem kalten Fuß erwischt und stottert eher als das sie bestellt. Muss dringend geändert werden). Seid ihr gespannt auf DEN Cheesecake? Den ganz großen? Den allerbesten? Hier ist er:

Cheesecake in perfection!

Was diesen Cheesecakes so gut macht, ist zum einen der Boden. Er ist buttrig und bröselig-knusprig mit feiner Zimtnote. Darauf folgt eine unfassbar cremige Käsemasse mit Vanillearoma, die auf eine wirklich gute Art sehr kompakt ist und zugleich seidig-geschmeidig. Zuoberst ist eine dünne, leicht säuerliche Schicht, die etwas an Schmand erinnert. Das zusammen ergibt das wahre Kuchenglück! Köstlich bis zur letzten Gabel.

Nach einem sehr großen Spaziergang ging es für uns zum Dinner zu „Ali Baba“ (http://www.alibaba-berlin.de) am Savignyplatz in Charlottenburg. Diesen Laden gibt es bereits seit über 45 Jahren und wir vermuten, dass er seitdem keinen Tag nicht proppenvoll war – zumindest nie, wenn wir dort waren. Er ist eine Mischung aus Imbiss, Restaurant und Pizzeria in gutbürgerlichem, leicht orientalischem Ambiente. Gleich am Eingang gibt es Pizza auf die Hand, im gemütlich-vollgestopften Gastraum eine Vielzahl von Tischen in unterschiedlichen Größen. Für zwei Personen sind Reservierungen nicht möglich, weil sich immer irgendwo ein Plätzchen findet. Vorweg gibt es wirklich anständigen Hauswein in großen Karaffen und leckeres hausgebackenes Pizzabrot. Als Vorspeise hatten wir ein paar Oliven und herrlich dünnes, knuspriges Focaccia. Dies wird mit Olivenöl gebacken und mit Meersalz sowie Oregano veredelt. Bunt wie die Einrichtung bietet die Speisekarte von Schnitzel über Pasta bis Pizza und Suppen sowie Salaten viel Auswahl. Und obwohl uns solche Speisekarten sonst eher abschrecken, zeigt sich das Ali Baba in durchweg sehr solider Qualität und ist einfach ein unprätentiöser Platz zum Abendessen. Und ganz ehrlich? Manchmal hat man auch einfach Lust auf „fies“ überbackene Tortellini in Gorganzolasahnesoße oder Pizza mit allem drauf was das Herz höher schlagen lässt. Pizza, Pasta und Focaccia waren immer gut, super heiß und lecker! Ach so, und das Personal ist immer ganz besonders nett und bemüht einen Sitzplatz zu organisieren.

Nach einem kleinen Minifrühstück am nächsten Morgen machten wir uns tourimäßig auf den Weg zum Brandenburger Tor, schossen das noch typischere Selfie und liefen Unter den Linden herunter zum Alexanderplatz. Hier und da ein kurzer Blick auf die historischen Gebäude, die unseren Weg säumten wie die Humboldt-Universität, die Staatsoper und das Deutsche Historische Museum, nach Vorne immer den größer werdenden Fernsehturm vor Augen. Dort angekommen, verbrachten wir erst eine Stunde in einem Outdoorladen, bis uns der Kuchenappetit erwischte. Also suchten wir uns spontan etwas in Friedrichshain und fuhren mit der U-Bahn hin. Kuchenglück Teil zwei.

Wir „ergoogelten“ uns das zauber- und zuckerhafte „Verzuckert“ (https://www.verzuckert-berlin.de). Eine wirklich hübsche und liebevoll eingerichtete Konditorei und Patisserie. Unser Kuchenherz schlug direkt höher! Es gab eine feine Auswahl an kleinen kunstvollen Törtchen, Kuchen nach Omas Art sowie einiger Gugelhupfe. Da wir natürlich möglichst viele probieren und vernaschen wollten, teilten wir uns (ohne Streit!) drei von den feinen Törtchen, die klanghafte Namen trugen wie „Valerie“ und „Apollonia“. Hier könnt ihr einen Blick auf die kleinen Kunstwerke werfen…

Köstlich und Kunstvoll!

Also bei der Größe kann man sich ja locker zu zweit drei Törtchen teilen…

Der Kaffee war soweit solide, die frische heiße Minze wurde mit frischer Zitrone und Himbeeren veredelt und war wirklich erfrischend lecker. Phillip kann zu einem Stück Gugelhupf nicht Nein sagen und so bestellte er sich noch ein Stück des hausgemachten Marmorkuchens. Dies geschah sehr zur Erheiterung des Pärchens mit dem wir uns den Tisch teilten…die Frau flüsterte ihrem Freund zu: „Wow, die essen vier Stücken Kuchen…“ dabei riss sie vor Erstaunen weit die Augen auf. Als sie unsere verwunderten Blicke bemerkte, klopfte sie Phillip freundschaftlich auf die Schulter und sagte: „Respekt!“ Wir glauben, dass man niemals nie zu viel Kuchen oder Törtchen essen kann. Zurückhaltung ist in dieser Sache wirklich fehl am Platz. Wer besonders viel Wert auf seine Figur legt, der kann in Berlin wunderbar bei einem Spaziergang oder einer Radtour alle köstlichen, wunderbaren Kalorien wieder loswerden. Wir sehen dies jedoch eher als Möglichkeit wieder Platz im Magen für das nächste kulinarische Abenteuer zu schaffen.

Somit haben wir uns nach den süßen Köstlichkeiten einen ausgedehnten Spaziergang durch Friedrichshain gegönnt. Denn zum Dinner folgte endlich, was bereits seit einiger Zeit auf unserer „To-eat-List“ stand: ein Besuch in einem Ramen-Restaurant. Da wir noch durch Friedrichshain liefen, bot sich der Besuch im „Hako Ramen“ an. Und Ladys and Gentlemen,  wir wurden nicht enttäuscht. Von jetzt an könnte ich Ramen jeden Monat essen. Ramen (auch unter Soba oder Udon bekannt) ist eine japanische Nudelart, die mit einer individuell hergestellten Brühe serviert werden. Zusammen mit Zutaten wie Gemüse, halben Eiern und Fleisch ergibt das eine großartige Nudelsuppe. Nachdem wir uns in dem japanisch angehauchten Restaurant wiedergefunden und einen Platz direkt an der Theke, hinter der gekocht wurde, ergattert hatten, tranken wir erstmal einen Schluck kühles japanisches Bier und schauten begeistert den Köchen hinter dem Tresen bei der Arbeit zu. Wir entschieden uns für die Gyoza als Vorspeise. Diese länglichen Teigtaschen sind entweder mit Gemüse oder mit Schweinehack und Gemüse. Die Teigtaschen werden vermutlich leicht vorgekocht und dann vor dem Servieren nochmal anständig in der Pfanne angebraten, sodass sie an der Unterseite knusprig-braun sind. Geschmacklich sind die kleinen Dinger wirklich eine wahre Wonne. Fein aromatisch, knusprig, weich, absolut köstlich! Leicht in Sojasoße gedippt und das Vorspeisen-Glück ist perfekt…

Vorspeisen-Vorfreude!

Als Hauptgang bestellt wir beide (Möp, Langweilig!) die TanTan Ramen. Basis dieser Suppe ist eine Hühner-Miso-Brühe, die durch Sesampaste cremig und gehaltvoll wird. Ergänzt wird dies durch das obligatorische halbe, wachsweise Ei, Pakchoi, würziges Schweinehack und natürlich die Nudeln. Oben drauf kommen noch ein paar Tropfen Chilliöl und eine Art fein geschnittener Meerrettich. Die Suppe ist eine wundervolle Verbindung von scharf, samtig und würzig.

Schon ein Kunstwerk oder nicht?

Und so saßen wir da, schlürften und schmatzen vor uns hin und waren einfach nur sehr froh!

Mit warmen Ramen im Bauch machten wir uns auf dem Rückweg nach Schöneberg, um dort in einer absolut fabelhaften Bar noch einen Drink zu uns zu nehmen. Das geht am besten im „Green Door“ (http://www.greendoor.de). Um dort Einlass zu erhalten, muss man an der grünen Tür (oh, wer hätte es vermutet) klingeln und wird dann vom Barkeeper herein gebeten. Die Barkeeper sind 1. überaus zuvorkommend, 2. immer schick gekleidet und 3. beeindruckend bewandt in ihrem Handwerk. Es gibt eine eher kleine, überschaubare Karte. Ein schnöder Sex on the Beach oder Caipirinha findet sich hier nicht. Stattdessen kunstvoll komponierte Cocktails mit durchaus ungewöhnlicheren Zutaten wie Rosmarin-Rauch, Oliven-Spray und Absinth. Wenn sich auf der Karte mal nichts finden lässt, stellen die Barkeeper auch gerne etwas nach Geschmack zusammen. Leider fehlt uns hier die Expertise um die genauen Schritte der Herstellung angemessen wiedergeben zu können (und ein stümperhafter Versuch würde nahezu eine Beleidigung darstellen), jedoch ist es eine große Freude den Barkeepern bei der Zubereitung zuzuschauen. Da eine Vielzahl der Sitzplätze an der langen Theke zu finden sind, bietet sich hier also immer eine Gelegenheit zum Schauen. Das die Drinks entsprechend hochpreisig sind, kann man sich fast denken. Dennoch ist der Preis absolut angemessen, weil jeder für sich ein perfekt abgestimmtes, mit viel Hingabe zubereitetes Geschmackserlebnis darstellt.

Am nächsten Morgen sind wir zum Frühstück nochmal ins „April“ gegangen. Eine Tischreservierung ist unbedingt notwendig – der Laden war proppenvoll. Phillip kam endlich mal wieder in den Genuss von pochierten Eiern (von denen es leider kein Foto gibt, da er sich super flott über diese hinweg gemacht hat). Die Eier wurden in einem Glas serviert, dazu gab es knusprigen Bacon sowie eine Auswahl an Brot und Brötchen sowie zwei hausgemachte Marmeladen. Anna entschied sich für das Käse-Frühstück mit verschiedenen Käsesorten und einem wirklich vorzüglichen Kräuterrührei mit Käse. Als kleine Besonderheit gab es einen gebackenen Camembert auf Preiselbeeren. Dazu gab es noch etwas Obst und einen Sellerie-Möhren-Salat. Und natürlich auch eine feine Brotauswahl mit den hausgemachten Marmeladen.

Das lieber Käse- Frühstück im April.

Ein nahezu perfekter Start in den Sonntag. In der Location war es, wie gesagt, sehr voll und dadurch etwas laut, aber so hat man immer viel zu Gucken und zum Schmunzeln. So verbrachten wir dort noch einige Zeit, um uns später tatsächlich noch einen Frühstücks-Nachtisch zu gönnen. Phillip entschied sich für frische Crepés mit Marmelade (auch hiervon gibt es leider kein Foto) und Anna für Joghurt mit Blaubeeren und Walnüssen. Ach, das war fein, der „Nachtisch“ rundete das leckere Frühstück perfekt ab. Die Crepés waren wirklich hauchzart, fein buttrig und ließen sich hervorragend mit Marmelade füllen und aufrollen. Der Joghurt war ein fruchtig-frischer Abschluss, der durch die leicht karamellisierten Walnüsse richtig schön knackig war.

Frühstücks-Nachtisch…

Auch in Zukunft werden wir mit Sicherheit wieder mit leeren Mägen und vollen Herzen durch Berlin stromern und die ein oder andere Köstlichkeit entdecken.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.