Bangkok – Dreckig, laut und auch sonst ganz fabelhaft

Eine Gasse in Sathon am Abend.

Trotz allem, was man an dieser Stadt nicht mögen kann: Wir lieben Bangkok. In diesem Beitrag wollen wir euch mitnehmen und zeigen, warum uns diese Stadt immer wieder begeistert.

Es soll wirklich Leute geben, die gar nicht schnell genug aus Bangkok fliehen können. Die Stadt ist ihnen zu dreckig, zu hektisch und zu chaotisch – der reinste Moloch. Also rasch vom Flughafen zum Hotel und gleich am nächsten Tag weiter in Richtung Strand in entspannteren Ecken Thailands.

Es stimmt ja auch: Smog hängt in der Luft, Scharen von Motorrollern rasen ständig in Millimeterabstand an einem vorbei und von oben drückt die Tropenhitze. Die modernere Architektur ist im Allgemeinen nicht der Rede wert, die Hauswände schmuddelig grau angelaufen und der Geruch oft grenzwertig. Der Verkehr wirkt auf Außenstehende komplett wahnsinnig, das Überqueren von Straßen kostet viel Mut und die bröckeligen Fußwege sind die reinsten Hindernissparcoure, auf denen man im Gänsemarsch über Löcher im Beton hinweg und unter tief hängenden Stromleitungen hindurchläuft. 

Straßenecke in Bangkok

Trotzdem: Die Gedanken an das Knattern der Schiffe auf dem Chao Phraya und das metallische Quietschen der schwimmenden Bootshaltestellen an seinen Ufern zaubern uns genauso ein Lächeln ins Herz wie an den Moment, in dem uns die Mischung aus schwül-warmer Luft und Abgasen beim Verlassen des Flughafens ins Gesicht schlägt und sofort die Schweißporen aufreisst.

Außerdem kann ein Bier gar nicht besser schmecken, als nach der Ankunft in dieser Wahnsinns-Stadt am Ende eines langen Reisetags, wenn wir auf viel zu kleinen bunten Plastikstühlen am Straßenrand sitzen, ein leckeres, leicht scharfes Essen verspeist haben und das nicht enden wollende Treiben um uns herum bestaunen.

Das wichtigste zuerst!

Eins vorweg: Eine dermaßen vom Essen besessene Stadt müssen wir einfach lieben. Auf jeden Einwohner scheint mindestens ein Straßenstand zu kommen und das Angebot ist entsprechend spektakulär. In fast jeder Straße durch die wir gehen, kochen, braten, frittieren, grillen oder dämpfen Menschen an mobilen Küchen. Flammen blitzen unter Woks hervor, Rauch steht in der Luft. Ob Glitzerviertel, Backpackerstraße oder Palastumgebung.

Wenn wir Hunger haben, gehen wir einfach raus und wissen ganz genau, dass die Chancen, etwas köstliches zum kleinen Preis zu bekommen, ziemlich gut sind. Besonders hygienische Zustände herrschen natürlich nicht: Alles ist provisorisch, das Geschirr wird in Wannen voll stehendem Wasser gewaschen, gekühlt wird mit Eis und die Befolgung mehrstufiger Hygieneprotokolle würde ich nicht erwarten. Aber so lange das Essen heiß ist und die Zutaten gut aussehen (in Garküchen sieht man ja fast alle Komponenten und sogar deren Zubereitung – ganz im Gegensatz zur Restaurant-Küche), gibt es in der Regel keine Probleme. 

Chinatown – Brat-Enten, Plastikberge und Leben zwischen Altmetall

Bangkoks Chinatown ist eine eigene Welt, die seit mehr als 200 Jahren ihre ganz eigene Atmosphäre entwickelt und auf jeden Fall einen Besuch wert. Nicht nur auf der Yaowarat Road, der Lebensader des Viertels, sondern auch auch in den Seitenstraßen gibt es viel zu entdecken.

Chinesische Lampions hängen an einer Straße in Chinatown.
China-Feeling in Bangkok.

Streetfood an der Yaowarat Road – Und die Enten baumeln unter der Glühbirne

Jeden Abend verwandelt sich die Yaowarat Road in Chinatown in eine lange Fressmeile, deren Angebot uns ein bisschen überfordert. Garküche steht neben Garküche, in den dazugehörigen gläsernen Schaukästen baumeln unter nackten Glühbirnen rotbraun gebackene Enten. Der Fußweg vor den unzähligen Juweliergeschäften ist zugestellt mit Plastiktischen und -Stühlen, zwischen denen fleißige Hände Wontons füllen, Schweinefleisch hacken und Geschirr spülen.

An einem Straßenstand hängen gebratene Enten.
Besonders das Angebot an gebratenen Enten ist in Chinatown groß.
Ein Tuk Tuk fährt aus einer Gasse im abendlichen Chinatown.

Oh, da drüben gibt es ja noch mehr. Schnell mal im bunten Licht der chinesischsprachigen Leuchtreklame über die vierspurige Straße. Sieht auch gut aus, aber wollen wir nicht nochmal zu dem Stand da hinten?

So schieben wir uns mit Scharen weiterer Touristen die Straße rauf und runter, essen hier vier Frühlingsrollen und da ein paar Teigtaschen, bevor wir uns niederlassen und uns für Nudelsuppe mit Ente und Wontons entscheiden. Fettaugen schwimmen auf der Brühe über den Nudeln, das Fleisch ist zart und riecht wunderbar entig. Wir genießen die Suppe und das Treiben um uns herum.

Hinkommen: 

MRT: Mit der „Blue Line“ bis Hua Lamphong, dann zehn Minuten zu Fuß.

Boot: Mit der „Orange Flag“ bis Marine Department, dann rund 15 Minuten zu Fuß.

Bus: Mit den Linien 1, 4, 7, 21, 25 bis Chinatown.

Schrottviertel in Chinatown – Leben zwischen Altmetall

Es riecht nach Öl und Eisen, Metall scheppert gegen Metall und auf Gehweg türmen sich – sorgfältig sortiert – Berge von Schrauben, Motoren und anderen Teilen, die in ihrem vorherigen Leben wohl Bestandteile von Autos waren. Wir wollten nach Chinatown, sind mit dem Chao Phraya Express Boat bis Marine Department gefahren und fühlen uns in den Seitenstraßen auf dem Weg zur Yaowarat Road wie auf einem bewohnten Schrottplatz.

Drei Männer sitzen auf kleinen Hockern und zerlegen Altmetall.
Die Männer rückten den Metallteilen mit Hämmern und Sägen zu Leibe.

Vor den Häusern sitzen Männer auf kleinen Hockern und zersägen und zerflexen Motorenkomponenten in ihre Einzelteile oder dreschen mit Hämmern auf sie ein. In einigen der offenen Ladenfronten hängen dicht an dicht schwere Ketten von der Decke, dass kaum ein Mensch hindurchpasst. Doch vor der rußgeschwärzten Rückwand erhellen golden verzierte Schreine mit Buddhafiguren von hinten die düsteren Räume. 

Schwere Metallketten hängen in einem Laden von der Decke. Im Hintergrund ist ein Schrein zu sehen.
Zwischen den Ketten leuchtet ein Schrein.

Wir haben leider weder herausgefunden, warum gerade hier, in einem normalen Wohnviertel aus engen Seitenstraßen, tagein tagaus Metall sortiert wird, noch, was damit passiert, aber es war eine typische Bangkok-Entdeckung. Man läuft irgendwo entlang und entdeckt plötzlich eine ganz eigene Welt. 

Ein Haufen Altmetall.
In den Gassen sind Unmengen von Metall zu großen Haufen aufgetürmt.

Hinkommen: Am besten mit dem Boot der orangenen Linie bis Marine Department, dann in Richtung Chinatown weitergehen und schon ist man mittendrin.

Markt in Chinatown – Ein Labyrinth voll Plastik

Ungläubig angesichts der Riesenmengen Plastik um uns herum laufen wir durch die engen Gassen von Chinatown. Die sind teilweise so schmal, dass man mit ausgebreiteten Armen von Hauswand zu Hauswand reichen kann, und trotzdem wird auf jedem Meter noch etwas verkauft. Zwischendurch ziehen Männer Karren mit neuer Ware durch das mit Menschen und Kunststoff in allen Farben und Formen vollgestopfte Wirrwarr abseits der Yaowarat Road.

Ein Laden voller Plastikspielzeug in Chinatown.
Grelles Plastik wohin das Auge reicht.

In vielen Läden stapeln sich Schuhe bis an die Decke, während nebenan haufenweise knallbuntes Plastikspielzeug verkauft wird und an Straßenständen Gummienten verschiedenster Couleur angeboten werden. Und wie immer fragen wir uns angesichts des ganzen Krams: Wer kauft das alles? Wie können Menschen Geld mit Kram verdienen, der genauso in Dutzenden weiterer Geschäfte direkt nebenan angeboten wird? Und wo bekommt man in diesem nach Weichmacher riechenden Gassenlabyrinth eigentlich etwas vernünftiges zu essen?

Hinkommen: 

Aus Richtung Bahnhof Hua Lamphong kommend, befindet sich der hier beschriebene Teil des Marktes in den Gassen links der Yaowarat Road.

MRT: Mit der „Blue Line“ bis Hua Lamphong, dann zehn Minuten zu Fuß.

Boot: Mit der „Orange Flag“ bis Marine Department, dann rund 15 Minuten zu Fuß.

Bus: Mit den Linien 1, 4, 7, 21, 25 bis Chinatown.

Khlong Toei Market – Hackfleischberge im Sonnenschein

Asiatische Lebensmittelmärkte sind in der Regel nichts für Zartbesaitete und Hygienefanatiker, doch dadurch natürlich umso spannender. Und unsere dagegen fast steril anmutende europäische Art des Einkaufens, ist weltweit sicherlich die Ausnahme. Wir schlendern durch den Khlong Toei Market, den größten Frischmarkt von Bangkok, dessen Hallen und Marktstände mit roten Sonnenschirmen ein riesiges Areal mitten in Bangkok einnehmen.

Eine Frau steht hinter Hackfleischhaufen an einem Marktstand.
Unmengen von Hackfleisch werden auf dem Markt angeboten – auf Kühlung wird dabei weitgehend verzichtet.

Die pralle Sonne hat die Stadt schon am Vormittag auf rund 35 Grad aufgeheizt und knallt weiter vom Himmel herab – auf Berge von rohem Fleisch. Rosafarben liegt kiloweise Hackfleisch an den Ständen. Und zwar nicht nur ein paar Kilo wie bei uns an der Frischetheke, wo ständig nachproduziert wird. Hier schwitzt das Gehackte zentnerweise, teilweise vom Schatten der Schirme bedeckt, oft aber direkt in der Sonne. Wer also Skrupel hat, eine halbe Stunde nach Eröffnung noch ein Mettbrötchen vom Buffet zu naschen, sollte sich mal hier umschauen.

Verschiedene Fleischarten liegen an einem Marktstand.
Auf dem Markt gibt es so ziemlich alle Bestandteile des Schlachtviehs zu kaufen.
Ein Mann liest an einem Marktstand zwischen gebratenen Enten eine Zeitung.
Zwischen dem Markttreiben gibt es noch Gelegenheit zur Zeitungslektüre – später wird dann der Fisch darin eingewickelt.

Schnell dämmert uns: Einiges von dem, was hier verkauft wird, könnte uns heute Abend beim Dinner wiederbegegnen. Doch was solls, so läuft das hier und bislang haben wir alles gut überstanden (Klopf dreimal auf Holz). Doch die Händler haben nicht nur Hack im Angebot.

Hier wird jeder Teil des Schlachtviehs verkauft. Alle möglichen Arten von Innereien, von denen wir als verwöhnte Muskelfleischesser die meisten nur erraten können, Schweinegesichter, Hühnerfüße, Ziegenköpfe, angebrütete Eier – das volle Programm. Dazu Frösche, Schildkröten und diverse Kriech- und Krabbeltiere, von denen manche lebendig in ihren Bottichen und Körben herumkrabbeln.

Eine Frau winkt hinter einem Berg Zwiebeln jemandem zu.
Mann kennt sich.
Zwei Männer nehmen Fische aus und entschuppen sie.
Auf dem Markt werden die Fische frisch ausgenommen und entschuppt.

Zumindest Fische liegen auf Eis, dessen Tauwasser uns immer wieder auf die Füße und gegen die nackten Beine spritzt, während wir uns zwischen den Ständen hindurchschlängeln. Immer wieder weichen wir Kurieren aus, die mit Karren von Stand zu Stand flitzen und Ware transportieren.

Wir lassen den olfaktorisch herausfordernden Bereich mit den Tierprodukten hinter uns, entdecken haufenweise für uns neues Obst und Gemüse in satten Farben und freuen uns, als uns schließlich der Duft von Currys und Gewürzpasten in die Nase steigt.

Menschen gehen zwischen Marktständen mit Gemüse umher.
Auf dem Markt ist das Gedränge groß. Neben Fleisch gibt es auch sehr viel Grünzeug.
Glühbirnen hängen über Obst.
Glühbirnen, Orangen und Bananen.
Anna steht zwischen Menschen und Marktständen.
Außer uns waren nicht viele Touristen auf dem Markt unterwegs.

Touristen verirren sich nicht oft auf den Markt, wir sehen vielleicht vier weitere. Kunden und Verkäufer schauen uns mit freundlicher Irritation an, viele lächeln, manche winken. 

Am Abend essen wir wie üblich am Straßenstand, denken an unsere Eindrücke vom Vormittag, zucken mit den Schultern und lassen es uns schmecken.

Hinkommen: 

MRT: Mit der „Blue Line“ bis Khlong Toei oder Queen Sirikit National Convention Centre. Dann fünf (Queen Sirikit National Convention Centre) oder zehn (Khlong Toei) Minuten zu Fuß.

Banglamphu – Historisches Zentrum und Backpacker-Keimzelle

In Bangkoks Stadtteil Banglamphu kommen scharenweise Touristen wegen Heiligtümern und Hochprozentigem. Den neben dem Königspalast und Tempeln befindet sich hier auch die berühmt-berüchtigte Khao San Road.

Khao San Road – Eimerweise Backpacker-Kultur

Vielleicht müssten wir uns dem Zirkus einfach mal unvoreingenommen hingeben. Die Vorurteile über Bord schmeissen, ein positives „Mindset“ installieren, tolerant sein und mit dem Strom schwimmen. Schließlich sind wir auf Reisen, um neue Erfahrungen zu machen. Doch bislang haben wir es nicht über das Herz gebracht: Auf der Khao San Road halten wir es nicht lange aus und für einen ganzen Abend schon gar nicht.

Das Mekka für Backpacker, Epizentrum des südostasiatischen Rucksacktourismus wirkt auf uns wie eine Schinkenstraße für Pseudo-Individualisten. Dutzende Bars bieten billigen Alkohol in Eimern an, Schneider suchen Kunden für ihre Anzüge und Travel Agencies für ihre Touren.

Von den Häusern herab blinkt die Leuchtreklame: „billig, billig, billig“ auf Scharen von Mittzwanzigern in weiten Stoffhosen mit Elefantenaufdruck und Muskelshirts mit dem Logo von Biermarken. Viele haben Rastalocken, noch mehr Tattoos. Männer tragen Buns und zauselige Halbvollbärte. Hier vereinigt sich alles, was wir nicht suchen. Hier gibt es kein normales Leben, hier gibt es nur Vollgas: Khao San ist nur einmal im Jahr.

Hinkommen:

Boot: Mit der „Orange Flag“ bis Phra Athit, dann maximal zehn Minuten zu Fuß bis zu Khao San Road.

Rambuttri Road – Akzeptabel touristisch

Das Durchschnittsalter liegt etwa 20 Jahre über dem der Khao San Road und entsprechend ruhig geht es in der Rambuttri Road zu. So ruhig, wie es in einer reinen Touristenstraße halt zugehen kann. Die Gebäude sind niedriger, die Neonschilder rarer und es wird mehr aus Gläsern als aus Eimern getrunken.

Am Straßenrand stehen sogar einige Bäume und sorgen für eine Atmosphäre, die nicht an das Zentrum der Großstadt Bangkok erinnert. Doch auch hier warten etliche Schneider, Travel Agencies, Bars und Restaurants auf touristische Kundschaft. Neben festen Lokalen gibt es an ein paar provisorisch anmutenden Läden und Straßenständen typische Thai-Gerichte.

Hinkommen: 

Boot: Mit der „Orange Flag“ bis Phra Athit, dann rund fünf Minuten zu Fuß bis zum Beginn der Rambuttri Road.

Königspalast – Mit halb Thailand zum König

Energisch bläst der Uniformierte in seine Trillerpfeife und sortiert mit zackigen Handbewegungen Frauen aus dem nicht enden wollenden Touristenstrom, der sich an diesem Vormittag durch das Tor in das Areal rund um den Königspalast ergießt.

Tempel am Palast.
Eine goldene Figur vor Tempeldächern.

Das Problem: Die Damen haben zu wenig an. Bei Tempeln gilt auch hier im Palast für Besucherinnen, dass sie sowohl Schultern als auch Knie auf jeden Fall bedecken müssen. Weiß man als aufgeklärter Besucher, denken wir hämisch, während wir uns mit Tausenden weiterer Leiber der Sortiertstelle entgegenschieben. Doch dann trifft es auch Anna. Offenbar ist auch die Kombination aus Rock und Leggings – wenngleich sie das Bein bedecken – nicht genug.

Anna steht in einer Menschenmenge vor Tempeln und winkt.
Für unseren Besuch im Palast hatten wir uns einen ungünstigen Tag ausgesucht. Es war der Geburtstag des Königs und brechend voll.
Verzierte Tempel
Die Tempel am Palast sind kunstvoll verziert.

Doch wie die anderen Halbnackten bekommt auch sie noch eine Chance: Es gibt eine Kleiderkammer, in der die Abweichlerinnen Tücher und Hosen kaufen können, sodass Anna für 200 Baht eine flotte lilafarbene Stoffhose ersteht und wir unseren Besuch fortsetzen können.

Dafür haben wir uns übrigens einen denkbar ungünstigen Tag ausgesucht: Es ist der Geburtstag des Königs und offenbar will halb Thailand ihm persönlich gratulieren. Und so schieben wir uns mit all den anderen Besuchern zwischen filigran verzierten Pagoden hindurch, staunen über vergoldete Kuppeln und Dächer.

Der Königspalast
Der Königspalast
Ein Mann putzt Elefantenstatuen am Königspalast.
Für den Geburtstag des Königs wurden die Elefantenfiguren geputzt.

Die Bauwerke auf dem Areal sind wirklich imposant und das Palastgebäude selbst sieht aus wie eine Mischung aus europäischer und thailändischer Architektur. Sanssouci mit geschwungenen Pagodendächern.

Für die Feierlichkeiten wird das Bauwerk noch frisch gemacht: Angestellte saugen die Treppen und polieren die Elefantenskulpturen. Vor dem Palast werden außerdem kostenloses Essen und Getränke verteilt – Happy Birthday!

Hinkommen: 

Boot: Mit der „Orange Flag“ bis Tha Chang, dann ist der Palast kaum zu verfehlen.

Afternoon Tea in der Authors Lounge – Das Abspreitzen kommt von selbst

Ich will sofort eine Schreibmaschine auf den Tisch stellen, einen Brandy ordern und meine vom Fieber getrübten Erinnerungen an all die Abenteuer im grünen Dickicht des Dschungel, die Opium umnebelten Begegnungen mit Stammesführern, wilden Tieren und zwielichtigen Gestalten zu Papier bringen, die ich natürlich nie erlebt habe. Dafür sorgt das Flair der Authors Lounge im altehrwürdigen Hotel Mandarin Oriental in Bangkok.

Anna und Phillip sitzen in der Authors Lounge an einem Tisch mit zwei Etageren.
In der Authors Lounge lässt es sich sehr gut aushalten.

Vor uns waren schon Schriftsteller wie Joseph Conrad, Somerset Maugham, John le Carré und Peter Scholl Latour zu Gast. Als Raststation für Seefahrer wurde das Oriental Mitte des 19. Jahrhunderts am Ufer des Chao Phraya eröffnet und, nachdem es 1865 durch ein Feuer zerstört wurde, 1876 als Luxusherberge wieder aufgebaut.

Doch statt Schnaps und Schreiben steht für uns der Afternoon Tea auf dem Programm. Wir sitzen im sanften Licht des Atriums auf weißen Korbsesseln vor einem weißen Flügel, auf der Empore über uns zupft ein Gitarrenspieler sanft an den Saiten seines Instruments. Es ist alles so gediegen, dass wir ganz automatisch den kleinen Finger abspreitzen, wenn wir unsere zarten Porzellanteetassen an den Mund führen.

Phillip trinkt in der Authors Lounge eine Tasse Tee.
Das Abspreitzen des kleinen Fingers kam ganz automatisch.

Zwar habe ich mir zuvor noch ein weißes Leinenhemd besorgt, um dem Dresscode „smart casual“ zu entsprechen, doch wir waren trotzdem ein wenig nervös, ob uns der Eintritt gewährt werden würde. Als der Page vor uns zwei Touristen in kurzer Funktionskleidung hineinließ, waren wir beruhigt und fast ein wenig enttäuscht. 

Eine Tasse mit schwarzem Tee.
Zu Gebäck und kleinen Sandwiches gab es Schwarztee.

Wir ordern zu unseren schwarzen Tees, die wunderbar bernsteinfarben in unseren Tassen leuchten, zwei Mal das „Western Afternoon Tea Set“ und werden ganz hibbelig, als für jeden von uns eine dreistöckige Etagere voller süßer und herzhafter Kunstwerke auf dem Tisch landet.

Allein die Beschreibungen lassen den Speichel einschiessen. Hier eine Auswahl: Grüner Spargel in Tomatenaspick auf Sauerteigbrot, Gurken-Ricotta-Cannelloni mit frischen Kräutern auf Haferbrot, Hummer mit Melonenkaviar, ein Crème Brulée Tartlett mit Erdbeeren, Pfirsich-Vanille-Macaron. Dazu Scones und Madeleines mit Clotted Cream und hausgemachten Marmeladen.

Ein Teller mit kleinen Süßigkeiten.
Fast zu schön zum Essen. Fast.
Ein Teller mit kleinen Sandwiches
Köstliche und kunstvolle kleine Sandwiches.

Alles schmeckt ganz wunderbar und wir bekommen sogar nochmal einen Teller mit Fingersandwiches. Die uns bedienende Dame nennt das schnöde „Refill“, als ließen wir uns in einem Diner die Kaffeepötte wieder voll machen. Doch sie merkt uns unsere Begeisterung für dieses Genusserlebnis an und scheint sich zu freuen, dass sich ein Dauergrinsen auf unsere Gesichter gelegt hat. Das hält übrigens deutlich länger, als die zwei Stunden im Oriental und ist sogar Monate später noch abrufbar. 

Das Atrium der Authors Lounge im Mandarin Oriental Hotel in Bangkok.
Von der Empore rieselte sanfte Gitarrenmusik.

Hinkommen:

Boot: Stilecht sollte man mit dem Boot anreisen. Dafür fährt man mit der „Orange Flag“ bis Oriental und läuft noch etwa drei Minuten. Das Hotel befindet sich an der Chargen Krung 40 Alley rechts.

Sathon – Angenehme Mischung und gut angebunden

Zeit für was neues: Nachdem wir einige Male in Banglamphu untergekommen waren, wird es Zeit einen anderen Stadtteil intensiver kennenzulernen. Das geht natürlich am besten, wenn man dort Quartier bezieht. Und so haben wir uns für ein Hostel im Bezirk Sathon entschieden, der im Norden von der Sathorn Road, im Westen durch den Chao Phraya, im Osten von der Rama IV Road und im Süden in etwa von der Thanon Chan begrenzt wird. In diesem Stadtteil liegt übrigens auch die Deutsche Botschaft.

Eine Straßenecke an der Soi Suan Phlu.
In der Soi Suan Phlu in Sathon gibt es eine nette Mischung von Geschäften und Lokalen.
Eine Gasse in Sathon am Abend.
Eine Gasse in Sathon.

Auch, wenn es hier im Allgemeinen deutlich großstädtischer und geschäftiger zugeht als in Baglamphu, fühlen wir uns wohl. Die Anbindung ist durch MRT- („Blue Line“) und Sky-Train-Stationen („Silom Line“) sowie Bootsanleger wirklich gut, sodass wir so ziemlich jeden Ort in Bangkok bequem erreichen können.

Außerdem gibt es nicht weit von unserem Hotel den Suan Phlu Park, um dessen kleinen, von Echsen und Schildkröten bewohnten Wasserlauf Jogger ihre Runden drehen, während andere Aktive sich an öffentlichen Fitnessgeräten abrackern („Das könnten wir morgens eigentlich auch mal machen“ – machen wir natürlich nicht).

Der Suan Phlu Park in Sathon mit Palmen und einem Wasserlauf.
Der Suan Phlu Park in Sathon.
Eine große Echse liegt auf dem Betonrand eines Wasserlaufs.
Im Suan Phlu Park tummeln sich ziemlich große Echsen.

Durch diese Grünanlage laufen wir auch wenn wir zur Soi Suan Phlu wollen, einer netten, von Bäumen gesäumten Geschäftsstraße mit einer angenehmen Mischung aus Locals, Touristen und Expats. Es gibt etliche Cafés und Restaurants, sehr viele Friseure und Massagesalons, aber auch Garküchen sowie eine kleine, zu den Seiten offene Markthalle mit Straßenständen.

Silom – Shopping, Business und Bordelle

In Silom geht es eingermaßen hektisch zu – zumindest auf der Silom Road, die den Bezirk von Sathon trennt. Es gibt Filialen westlicher Fast-Food- und Kaffeehaus-Ketten, gut klimatisierte Malls und viel Verkehr. Außerdem, wie überall, wo sich Wohlstand sammelt, hoffen Bettler und Gestrandete auf Gaben der Touristen und Geschäftsleute, die unter Skywalk, Hochstraße und Skytraintrase entlanglaufen. 

Silom Complex – Mein Guilty Pleasure

Ich muss gestehen, in Asien werde ich zwischendurch zum Mall-Fan. Wenn wir uns ein paar Stunden durch Hitze, Smog und Dreck bewegt haben, ist das Betreten einer kühlen, sauberen und wohlgeordneten Mall ein wahrer Glücksmoment für mich. Und so freue ich mich, wenn uns Besorgungen in den Silom Complex, ein relativ angenehm gestaltetes Einkaufszentrum, führen.

Nicht, weil ich gerne shoppe, sondern weil mich ein paar Momente in dieser Oase enorm beleben. Dabei ist das einzige Geschäft, das mich zumindest ein bisschen interessiert, der Tabakladen „The Session“ im Erdgeschoss. Dort gibt es nämlich den sonst in Thailand selten erhältlichen Dreh-Tabak für meine ein bis zwei abendlichen Zigaretten.

Ansonsten wartet der Silom Complex mit eher gehobene Klamotten-Geschäften, Technikläden, eine Apotheke sowie einem Foodcourt mit asiatischen Restaurant auf. Die bieten unter anderem thailändisches Street Food an! Nicht, dass es draußen ein paar Meter weiter wirkliches und vor allem günstiges Street Food gibt – an der Straße nämlich. Allerdings nicht klimatisiert.

Hinkommen:

MRT: Mit der „Blue Line“ bis Si Lom, dann in die Silos Road einbiegen. Nach rund dreihundert Metern befindet sich der Silom Complex auf der linken Seite.

Skytrain: Mit der „Silom Line“ bis Sala Deng, die Treppe runter und schon steht man fast davor. 

Pat Pong – Doch nicht so witzig

Verrucht, legendär, für manche das erste, was ihnen bei Bangkok in den Sinn kommt – das Rotlicht-Viertel Pat Pong im Bezirk Silom. Und bei unserem dritten Bangkok-Besuch ist es so weit und wir schauen uns dort mal um. Innerlich ein bisschen kichernd, äußerlich natürlich abgeklärt und erwachsen, biegen wir an dem großen Pat-Pong-Schild in die breite Straße ein, deren Mitte komplett von einem Nachtmarkt eingenommen wird.

Ein Leuchtschild weist zum Rotlichtviertel Patpong.
Eingang zum Rotlichtviertel Patpong.
Ein Kind liegt auf Stoffhosen und schaut sich etwas auf dem Smartphone an.
Familienleben auf den Marktständen zwischen den Bordellen.

Wir schlendern zwischen den Ständen hindurch vorbei an kopierten Taschen, Schuhen, Uhren und sehr viel Unterwäsche, Elektronikartikeln, Messern, Lederwaren und all dem Nepp, von dem wir uns fragen: Warum sollte man das kaufen?

Zwischen den Ständen hindurch erhaschen wir immer wieder Blicke auf die Bordelle und Strip-Bars an den Straßenseiten und sehen durch geöffnete Türen junge Frauen mit steinernen Mienen und knappen Dessous gelangweilt auf Podesten und an Stangen tanzen. Der Abend ist ebenfalls noch jung, die Läden größtenteils noch leer. In unsere Neugier mischt sich zunehmend ein fader Beigeschmack.

Eine Gasse des Nachtmarktes von Patpong mit vielen Menschen und Ständen.
Dichtes Gedränge auf dem Nachtmarkt auf der Bordellstraße.

Nachdem wir den Nachtmarkt durchquert haben, beschließen wir, auf dem Rückweg direkt an den Läden vorbeizugehen. Mit jedem Etablissement, das wir passieren, wächst das schlechte Gefühl in uns.

Obwohl wir eindeutig als Paar unterwegs sind, halten uns alle paar Meter alte Männer Zettel entgegen und fragen: „Ping-Pong-Show?“ Auf den Zetteln sind aber nicht nur Ping-Pong-Bälle als Show-Requisiten aufgelistet, sondern allerhand andere Utensilien, die die Damen in ihre Unterleibs-Darbietungen einbeziehen. Von Essstäbchen über Zigaretten und Getränkeflaschen bis zu verschiedenen Obstsorten. Manche der Männer erweitern das Angebot mündlich noch um Nagetiere.

Wir fragen uns, ob es Seminare oder Schulungen für diese Art der Akrobatik gibt, und als uns klar wird, dass das nicht so unwahrscheinlich ist, finden wir das alles überhaupt nicht mehr interessant-aufregend, sondern ziemlich schäbig und deprimierend. Wir kennen keine Studien, halten es aber für unwahrscheinlich, dass sich alle von ihnen freiwillig anbieten.

Ob durch Not gezwungen, von ihren Familien bedrängt oder von Zuhältern bedroht – keine Ahnung. Aber während sich in den Bordellen mit den jungen Frauen in knapper Bekleidung langsam westliche Männer gehobenen Alters sammeln, vor den geöffneten Türen Touristenfamilien mit Kindern herumlaufen, halten wir diesen allabendlichen Rotlicht-Zirkus überhaupt nicht auf irgendeine Art für kultig, sondern für sehr fragwürdig.

Hinkommen:

MRT: Mit der „Blue Line“ bis Si Lom, dann in die Silom Road einbiegen. Nach rund fünfhundert Metern geht es rechts nach Pat Pong.

Skytrain: Mit der „Silom Line“ bis Sala Deng, die Treppe runter, in Richtung Chao Phraya gehend, befindet sich Pat Pong nach rund zweihundert Metern auf der rechten Seite. 

Lumphini Park – Viel Platz, viel grün, wenig Lärm

Riesige Echsen gleiten durchs Wasser, elegante Vögel staksen auf langen Beinen am Seeufer entlang und im Schatten entspannen Spaziergänger. Hinter den Bäumen stehen in der Ferne Wolkenkratzer, der Lärm der Stadt ist kaum zu hören. Der Lumphini-Park in Bangkok ist ein riesiges Areal mitten in der Millionenstadt und ein ideales Ziel, wenn man mal ein bisschen mehr Platz und vor allem Grün um sich herum haben möchte.

Auf dem großen See kann man Tretboot fahren, an einem Tisch unter den Bäumen picknicken oder einfach mal ein bisschen langsam umherschlendern. 

Ein See vor einigen Hochhäusern.
Im Lumphini Park scheint das Gewusel Bangkoks sehr weit weg.
Ein schlanker weißer Vogel stakst am Seeufer durch das Wasser.
Am See lassen sich Vögel beim Fischen beobachten.

Hinkommen:

MRT: Mit der „Blue Line“ bis Si Lom oder Lumphini. Die Haltestellen befinden sich an den Ecken des Parks an der Rama IV Road.

Sukhumvit – Partnerbörse und Shoppingparadies

Zugegeben: Vom Stadtteil Sukhumvit in Bangkok haben wir nicht allzu viel gesehen. Neben der Skybar Above Eleven (siehe unten) und der Shoppingmall Terminal 21 haben wir bislang nur einen Nachmittag damit verbracht, die Sukhumvit Road und eine paar ihrer Seitenstraßen abzulaufen.

Und bestimmt hat dieser Stadtteil noch viele schöne Ecken und vieles zu entdecken, aber unsere Eindrücke werden von großen Bars dominiert, die dem Anschein nach vor allem als Partnerbörsen für Thailänderinnen und Europäer dienen. Und von denen gibt es in diesem Stadtteil, der sonst für seine Shoppingtauglichkeit und Hotels bekannt ist, sehr viele. Aber wir kommen bestimmt nochmal wieder und schauen uns andere Ecken an.  

Skybars – Nach oben wenn die Sonne sinkt

Keine Ahnung, warum gerade Bangkok so stark mit Skybars assoziiert wird und es hier so viele davon gibt. Aber: Gut, dass es so ist! Denn nach einem Tag in der Hitze und der Hektik der Stadt, ist es eine ganz fantastische Idee, sich vom Trubel in den verstopften Straßen zu lösen, in einen Aufzug zu steigen und sich unter freiem Himmel mit Blick über die Stadt ein paar Drinks zu genehmigen – am besten zum Sonnenuntergang.

Der beginnt schon gegen 18.30 Uhr, sodass sich eine Skybar eher für einen Digestif als einen Aperitif anbietet. Wir haben bislang erst zwei Skybars ausprobiert und somit noch viel vor uns.

Above Eleven

Wir sitzen direkt an einem Cocktailtisch an der gläsernen Balustrade, neben uns geht es viele Meter weiter senkrecht nach unten, über uns der Himmel. Der Ausblick von der Terrasse des Above Eleven auf den Fraser Suites Sukhumvit in Bangkoks Zentrum ist wirklich phantastisch. Mitten in Sukhumvit gibt es dort relativ günstige Cocktails, lässige Musik, pikante Nüsschen und einen großartigen Blick auf den Sonnenuntergang.

Der Dresscode ist eher locker, Muskelshirts und Badehose sind jedoch zu vermeiden. Drinks gibt es ab 350 Baht. Wir lassen uns zwei davon schmecken, die Sonne verschwindet, an den Hochhäusern blinken die roten Positionslichter und wir sind sehr entspannt. 

Zwei Cocktails vor den Lichtern Bangkoks im Hintergrund
Kühle Drinks schmecken über dem Straßentrubel Von Bangkok besonders gut.

Hinkommen:

MRT: Mit der „Blue Line“ bis Sukhumvit oder Asok, dann fünfzehn Minuten zu Fuß.

Skytrain: Mit der „Sukhumvit Line“ bis Nana, dann zehn Minuten zu Fuß.

Zoom

Die Zoom Skybar auf dem Anantara Sathorn Bangkok Hotel ist zwar nur nach vorne und nicht nach oben hin offen, bietet aber trotzdem eine tolle Aussicht über Bangkok und Cocktails zu günstigen Preisen. Der Dresscode ist eher locker und wir haben um 18 Uhr noch ohne Probleme einen Platz direkt an der Balustrade bekommen. Wegen des Open-Air-Feelings gefällt uns das Above Eleven etwas besser. 

Das abendliche und beleuchtete Bangkok von oben.
Von der Zoom Skybar hat man einen fabelhaften Blick auf die Stadt.

Hinkommen:

Skytrain: Mit der „Silom Line“ bis Chong Nonsi, dann zehn Minuten zu Fuß die Naradhiwas Rajanagarindra Road entlang bis zum Anantara Sathon Bangkok Hotel.

Wat Arun – Entspannung am Touristen-Hotspot

Die Ruhe an einer von Bangkoks bekanntesten Touristenattraktionen überrascht uns ein bißchen. Es ist später Nachmittag, die Sonne steht schon tief und wir können ganz entspannt über das Gelände des Wat-Arun-Tempels schlendern. Die wunderschöne Anlage besteht aus mehreren, sich stufenweise nach oben verjüngenden Türmen, die mit bunten Kacheln, Figuren, Fratzen und Malereien verziert sind.

Zwei kunstvoll verzierte Türme des Wat Arun.
Die Türme des Wat Arun sind kunstvoll verziert.

Wir sitzen auf einer Treppe, lauschen dem leisen Klingeln der Glöckchen an den Türmen und ein sanfter Winde trägt das entfernte Knattern der Boote auf dem Chao Phraya zu uns herüber. Um uns herum posieren Frauen vor den Kameras und Handys in den Händen ihrer männlichen Begleiter und exerzieren diverse Instagram-inspirierte Körperhaltungen durch. Die Sonne senkt sich weiter und wir genießen die Ruhe in der Millionenmetropole. 

Anna steht auf einem Tempel.
Am Abend war am Wat Arun nicht allzu viel los. Ideal, um die Anlage zu erkunden.

Hinkommen:

Boot: Mit der „Orange Flag“ bis Tha Tien, dann mit der Fähre über den Fluß direkt zum Wat Arun.

Boot fahren in Bangkok – Durchatmen auf dem Fluss

Der große Schlag bleibt immer aus, doch ich bereit mich trotzdem jedes Mal unwillkürlich darauf vor. Die Hand an der Haltestange, der Stand parallel zur Fahrtrichtung denke ich: „Das Boot ist doch noch viel zu schnell.“ Doch das ist es natürlich nicht. Kurz bevor die Fähre gegen den schwimmenden Anleger kracht, lenkt der Kapitän den Schub um und berührt die als Puffer dienenden Autoreifen nur sanft.

Schon kurz vorher springt der Bootsbegleiter auf den Ponton, befestigt das Tau und dirigiert den Strom aus zu- und aussteigenden Fahrgästen. Alle sind an Bord, ein greller Pfiff ertönt und das Boot knattert wieder los.

Eine Fähre fährt auf dem Chao Phraya.
Eine Fahrt mit der Fähre sollte man sich in Bangkok nicht entgehen lassen.

In Bangkok gehören Wasserfahrzeuge zum öffentlichen Nahverkehr und eine Tour auf dem Chao Phraya sollte man sich nicht entgehen lassen. Dafür muss man nicht mal eines der teuereren Touristen-Boote nehmen, sondern kann einfach mit den Fähren den Fluß rauf und runter fahren, vom Wasser die Skyline, Tempel, historische Gebäude und die letzten der einfachen direkt am Ufer gelegenen Häuser betrachten. Die Tickets sind günstig und die Fahrt ist eine gute Gelegenheit, um durchzuatmen. 

Chatuchak-Markt – Weg mit dem Nepp, her mit dem Reis!

Bei unserem vierten Besuch in Bangkok schaffen wir es endlich mal, ein Wochenende zu erwischen und somit den riesigen Chatuchak-Markt zu besuchen, der zu den großen Attraktionen Bangkoks gehört. Weil Märkte voll unser Ding sind, freuen wir uns, endlich die Gelegenheit dazu zu haben.

Dichtes Gedränge in einer Marktgasse.
Bunte Kleidung für Hunde
Schicke Hundekleidung.

Händler bieten an Tausenden Ständen Kleidung, Kunsthandwerk, Haushaltswaren und Ramsch an. In einem Gang gibt es fast nur Geschäfte, die Hundebekleidung verkaufen – vom Supermananzug bis zu Prinzessinenkleidern.

Die schiere Größe und die schwer zu fassende Auswahl an Kram ist zwar beeindruckend, doch wir geraten nicht in die Verlegenheit, etwas kaufen zu wollen. Wir schieben uns mit Zehntausenden von Touristen durch die schmalen Gänge, verlieren mehrmals die Orientierung und lehnen alle Massageangebote dankend ab.

Unser Highlight wartet am Ende: Als wäre Mango mit Stick Rice nicht schon phantastisch genug, wird diese Süßspeise an einem Stand noch mit Kokos-Eiscreme veredelt! Wir schnappen uns jeder eine große Portion und setzen uns im gegenüber des Chatuchak-Marktes gelegenen Park auf eine Bank. Dafür würden wir nochmal wieder kommen.

Hinkommen: 

MRT: Mit der „Blue Line“ bis Kamphaeng Phet oder Mo Chit. Die Stationen befinden sich direkt am Markt.

Skytrain: Mit der „Sukhumvit Line“ bis Mo Chit.

Blumenmarkt – Entdeckung am Abend

Ein bisschen genervt, weil keiner der angehaltenen Taxifahrer sein Taximeter anstellen möchte, oder einen akzeptablen Festpreis anbietet, und mit vom Dinner prall gefüllten Bäuchen, taumeln wir durch das abendliche Bangkok und wissen nicht genau, wie wir ins Hotel kommen. Wir peilen grob eine Bushaltestelle an, gehen aber davon aus, dass wir schon noch ein Taxi anhalten können.

Ein Geschäft mit vielen Blumensträußen.
Bunte Blumen überall.

Daraus wird leider nix, aber dafür machen wir unverhofft eine Entdeckung: Den Pak Khlong Blumenmarkt. Dutzende Floristen bieten Blumen in allen möglichen Farben und Formen an, ob für Deko, Opfergaben oder Sträuße.

Manche der bunten Köpfe der Blumen sind fein säuberlich in Papier verpackt, anderswo stehen säckeweise Blüten herum. In einer Halle türmen sich die bunten Pflanzen und es duftet ganz phantastisch.

Außer uns sind hier kaum Touristen unterwegs und wir freuen uns, unverhofft so eine Entdeckung gemacht zu haben. Ins Hotel kommen wir schließlich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und fühlen uns wie Bangkok-Profis.

Eine Halle mit Verkaufsständen für Blumen.
Neben den Geschäften an der Straße gibt es auf dem Blumenmarkt auch eine große Halle voller Pflanzen.

Hinkommen: 

Boot: Mit der „Orange Flag“ bis zur Anlegestelle Yodpiman und man steht quasi schon davor.

Nahverkehr in Bangkok – Lässig mit den Öffis durch die Stadt

Zu Land, zu Wasser und in der Luft (zumindest hoch über den Straßen) transportieren Bangkoks öffentliche Verkehrsmittel ihre Fahrgäste. In der Regel findet man sich gut zurecht und erlebt mehr als während einer Taxifahrt.

Fähren und Boote

Auf dem Chao Phraya verkehren fünf verschiedene Bootslinien und ermöglichen ein erfrischendes und staufreies Vorankommen in Bangkok. Boote der „Local Line“ (ohne Flagge) verkehren nur unter der Woche und halten an jedem Pier, während die Touristenboote der „Blue Flag Line“ Stopps auf Wunsch einlegen.

Wir sind meist mit der „Orange Flag“ unterwegs, die zwischen 5.50 und 19 Uhr täglich die großen Piers ansteuert. Die Fahrt ist mit 15 Baht (rund 40 Cent) pro Person sehr günstig. Boote der „Yellow Flag“ sowie der „Green Flag“ verkehren zur Rush Hour morgens und am späteren Nachmittag vor allem für Berufstätige.

Von Ufer zu Ufer verkehren an 32 Stellen Fähren für 3 Baht pro Person.

MRT (U-Bahn)

Mit der „Blue Line“ und der „Purple Line“ verfügt Bangkok über zwei schnell getaktete U-Bahnlinien, die aber nur einen kleinen Teil der Stadt abdecken.

Die Stationen sind hell und modern, die Ticketautomaten leicht zu bedienen. Auf den Displays wird der Linienplan aufgezeigt, sodass man einfach die Zielhaltestelle auswählt. Die Automaten akzeptieren Scheine und geben Wechselgeld. Nach Bezahlung gibt es einen Token, eine schwarze Kunststoffmünze, die man an die Schranken hält, um Zugang zu den Stationen zu erhalten. Beim Verlassen wirft man den Token in den Schlitz. 

Anna und Phillip in der U-Bahn
Unterwegs mit der MRT.

Sicherheit wird in der MRT übrigens ganz groß geschrieben: Am Zugang zu jeder Station befindet sich ein Metalldetektor – und eine Wachperson, die dessen Gepiepe ignoriert. Ob der Apparat Alarm schlägt oder nicht, ist völlig egal. Wirklich jedem wird mit einer kurzen Handbewegung der Zugang gewährt.

Skytrain

Über den Straßen der Stadt gleiten die Skytrains der „Silom Line“ und der „Sukhumvit Line“ dahin. Die Fahrt mit diesen Zügen ist eine gute Gelegenheit, sich die Stadt ein wenig von oben anzuschauen.

Die Automaten akzeptieren in der Regel keine Scheine, an den modernen Stationen gibt es aber auch Ticketschalter. Wie beim MRT geht es auch hier sehr geordnet zu. Zumindest die Locals orientieren sich beim Warten an die Markierungen auf dem Boden, sodass Ein- und Aussteigen gesittet über die Bühne gehen.

Taxi

Taxi fahren in Bangkok ist wirklich günstig – sofern man einen Fahrer findet, der bereit, ist das Taxameter einzustellen. Offiziell dazu verpflichtet, sträuben sich die meisten vehement dagegen und lassen Fahrgäste die darauf bestehen einfach stehen. Gerade bei längeren Strecken haben wir schon ein paar Mal etliche Wagen anhalten müssen, bis einer bereit war, uns mitzunehmen.

Doch es lohnt sich: Die von den Fahrern angebotenen Festpreise klingen für deutsche Maßstäbe vielleicht akzeptabel, doch liegen sie in der Regel drei bis fünf Mal höher, als der Preis, den das Taxameter berechnet.

Bus

Nachdem wir während unseres vergangenen Bangkok-Aufenthalts zum ersten Mal aus der Not heraus erfolgreich mit dem Bus gefahren sind, haben wir plötzlich überall Haltestellen gesehen. Wir haben dieses Verkehrsmittel zwar seitdem nicht nochmal genutzt, glauben aber, dass man damit gut und günstig in der Stadt vorankommen kann.

6 Kommentare zu „Bangkok – Dreckig, laut und auch sonst ganz fabelhaft“

  1. Extrem eindrucksvoll, diese Stadt! Und danke für die ausführlichen Beschreibungen und Hinweise. Wenn man nur 2 Tage dort hat, ist das superhilfreich bei der Auswahl der Ziele und wie sie zu erreichen sind. PERFEKT!

    1. Hi Nicole,

      danke für deinen Kommentar! Bei unserem letzten Besuch hat uns der Songkran-Wahnsinn noch einmal mehr für die Stadt begeistern können:). Super Stimmung und eine sehr willkommene Abkühlung.

      LG Phillip

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