Auckland: Segelboote, Szeneviertel und Scooter fahren

Umgeben von vielen kleinen Inseln direkt am Meer, mit Tausenden weißer Segel, die von strahlend blauem Wasser in den Himmel stechen und eine vielfältige Gastrolandschaft – dass uns Auckland gefallen würde, war keine große Überraschung. Der viertägige Aufenthalt war ein wunderbarer Einstieg in unser Neuseelandabenteuer, bevor wir uns mit einem Campervan auf den Weg machten, die Nord- und Südinsel des „Landes unter der weißen Wolke“ drei Wochen lang zu erkunden.

Mit gut 1,4 Millionen Einwohnern – von denen augenscheinlich jeder jeden Tag irgendeine Art von Sport treibt – ist Auckland die größte Stadt des rund fünf Millionen Einwohner zählenden Landes und somit dessen kulturelles Zentrum. Vom typischen Großsstadtflair der betriebsamen Queen Street im Zentrum, über alternative Quartiere bis zu entspannten sowie ruhigen Stadtteilen mit idyllischen Holzhäusern hat die entspannte Stadt eine Menge zu bieten. Cheerio, Auckland! 

Ponsonby: Entspanntes In-Viertel mit Meerblick

Malerische weiße Holzhäuser mit von Schnitzereien verzierten Veranden stehen dicht entlang der hügeligen Straßen von Aucklands Stadtteil Ponsonby, von dem man die ungezählten Segel unten im Hafen blicken kann. Schon allein deswegen lohnt sich ein Ausflug in das ziemlich wohlhabende Viertel. Wir hatten das Glück, dass unsere AirBnB-Gastegeber in dieser idyllischen Nachbarschaft wohnten.

Der Blick von Aucklands Stadtteil Ponsonby in den Hafen
Vom Stadtteil Ponsonby kann man bis in den Hafen schauen.

Durch den Stadtteil führt die Ponsonby Road. An dieser langen Straße gibt es viele Geschäfte, Bars, Boutiquen und Restaurants. Perfekt, um nach einem Spaziergang einen Kaffee einzunehmen oder etwas zu essen. Denn an Gelegenheiten dazu herrscht wirklich kein Mangel. Trotz des breiten Angebots wirkt die Straße mit ihren niedrigen Häusern ziemlich ruhig und wir sind ganz entspannt mit den anderen die breiten Wege vor den Geschäften entlang geschlendert. 

Ein Holzhaus in Aucklands Stadtteil Ponsonby
Zauberhafte Holzhäuser säumen die Straßen von Ponsonby.

Bis in die City von Auckland läuft man ungefähr 20 Minuten oder nimmt den Bus, der bis in die Queen Street fährt. Beim Aussteigen bedankt sich übrigens jeder Fahrgast beim Busfahrer mit einem kurzen „thank you“ – wunderbar.

Skytower: 220 Meter über Aucklands Zentrum

Ich bin überrascht, wie viel Überwindung es mich kostet, auf die im Boden eingelassenen Fenster zu treten. Ja, ist klar, kann eigentlich nichts passieren. Nachdem ich mir das ein paar mal eingeredet habe, mache ich mit feuchten Händen den Schritt auf die rund einen halben Quadratmeter große Glasscheibe, unter der es 220 Meter senkrecht in die Tiefe geht.

Blick nach unten durch eine Glasscheibe vom Skytower in Auckland
Der Schritt auf die Scheibe hat mich ein wenig Überwindung gekostet.

Vom Skytower mitten in Aucklands Zentrum hat man eine wunderbare 360-Grad-Aussicht auf die Stadt und kann sich seiner Höhenangst stellen. Ganz Mutige können den Skywalk ausprobieren und an einer Schiene angeleint auf einem Gitterroststeg einmal um den Turm herumlaufen – mir wird schon beim Zuschauen schwummrig – oder den Aufzug umgehen und per Bungee-Jump nach unten fliegen.

Blick auf den Containerhafen vom Skytower in Auckland
Der Skytower bietet eine 360-Grad-Sicht über Auckland.
Blick auf das Wynyard Quarter vom Skytower in Auckland
Der Blick vom Skytower ins Wynyard Quarter.

 

Karangahape Road (K Road): Alternative Flanierstraße

Individuelle Geschäfte, Kunst und alternatives Lebensgefühl bietet die Kurangahape Road – kurz K Road – in Auckland. Die lange Geschäftsstraße mit seinen bunten Läden, Lokalen und Leuten ist auf jeden Fall einen Bummel wert. Plattenläden Galerien, Restaurants, Bars und Pubs mit eigenem Flair sowie ein paar Rotlichtecken zeichnen die Straße aus.

Blick auf die Karangahape Road in Auckland
An der Karangahape Road (K Road) gibt es jede Menge alternative Lokale und Geschäfte.

Newmarket: Subtile Noblesse

Mit unserem Standart-Reiseoutfit bestehend aus Hoodie und Jeans fühlen wir uns in Newmarket einigermaßen unterbrezelt. An uns vorbei laufen Geschäftsleute in Anzügen auf dem Weg zum Lunch, gut betuchte Einheimische und Kunden für die vielen recht noblen Boutiquen sowie Galerien. In Aucklands Stadtteil Newmarket gibt es offensichtlich Geld, aber es wird angenehmerweise nicht geprotzt.

Parnell: Zu schnell durch Aucklands historisches Herz

Mindestens so wohlhabend wie Newmarket und mit noch älteren Holz- und Steinhäusern als Ponsonby ist Aucklands Stadtteil Parnell, östlich der City. Wir haben die beiden nebeneinander liegenden Viertel Newmarket und Parnell an einem verregneten Nachmittag durchlaufen und in unsere Eile bestimmt eine ganze Menge verpasst. 

Wynyard Quarter und Viaduct Harbour: Modern und maritim – und ein bißchen seelenlos

Direkt am Wasser hat sich Auckland noch mal richtig herausgeputzt – und ist immer noch dabei. Die ehemalige industrielle Hafenanlage wird seit etlichen Jahren zum Wynyard Quarter umgebaut. Doch trotz der vielen Restaurants entlang der Waterfront, der Grün- und Sportanlagen sowie der modernen Appartementkomplexe, ist die Ecke ein bisschen leblos, wie es so oft der Fall ist, wenn ganze Viertel im Hau-Ruck-Verfahren erneuert und umgestaltet werden. Schon ganz nett, aber irgendwie künstlich.

Das Wynyard Quarter am Hafen von Auckland
Das Wynyard Quartett war früher ein Hafen. Jetzt gibt es dort Restaurants und Grünanlagen.

Direkt nebenan, liegt der Viaduct Harbour. In der Hafenanlage liegen jede Menge Boote vor der Skyline und es gibt eine Vielzahl von (gehobenen) Restaurants. Auch wenn man keine Lust auf Austern und Champagner hat, sollte man dort mal vorbeischauen und die maritime Atmosphäre genießen. 

Die Skyline hinter dem Hafen von Auckland
Viaduct Harbour
Anna sitzt vor der Skyline am Hafen von Auckland
Vor Skyline und Segelbooten kann man gut ein bisschen abhängen.

Unterwegs mit dem Scooter

Ächzend schieben wir die überraschend schweren Elektroroller in der Abendsonne die Hügel in Richtung unserer Unterkunft in Ponsonby hinauf – die Steigung packen die Motoren nicht. Nicht so schlimm, denn zuvor hatten wir mit den Dingern überraschend viel Spaß, während wir flott und leise durch Auckland gerollt sind.

Mit der App lassen sich die Scooter finden.
Mit dem Scooter lässt sich Auckland gut erkunden. Nur steile Hügel sollte man meiden – oder schieben.

Eine App des Anbieters Lime zeigt an, wo in der Nähe Roller verfügbar sind und dient als Bezahlplattform. In Auckland kommt das Angebot gut an. Ständig zischen Touristen und Einheimische auf den Gefährten über die Straßen und Gehwege. Nachdem wir während ein paar Testrunden durch den Victoriapark genug Sicherheit gesammelt hatten, haben wir uns auch damit in den Verkehr gewagt. Am Ziel angekommen meldet man sich wieder über die App ab und lässt den Roller irgendwo stehen, wo er nicht stört. Das schaffen leider nicht alle Nutzer und so stehen die Dinger teilweise mitten auf der Straße und auf Gehwegen und werden zum Ärgernis.

Im Park haben wir Roller Fahren mit dem Scooter geübt
Nach ein paar Proberunden im Park haben wir uns in den Verkehr gewagt. Meist sind wir über die Fußwege gerollt.

Davon abgesehen, hat uns aber gefallen, dass wir damit schnell und flexibel zu einem fairen Preis die Stadt erkunden konnten. Allerdings empfehlen wir, hügelige Gegenden zu meiden.

Kulinarische Erlebnisse

Ponsonby Central:  Vielfältig und gut

Eine Riesenauswahl an interessanten Restaurants auf einem Fleck gibt es in Ponsonby Central. In dem ehemaligen Warenhaus mit dem charakteristischen Zick-Zack-Dach aus den 1960er-Jahren befindet sich seit Ende 2012 eine Markthalle, die wir während unseres viertätigen Aufenthalts in Auckland gleich drei Mal zum Dinieren aufgesucht haben. Zum einen, weil wir nach stundenlangem Stadterkunden keine Lust auf Sucherei hatten, und zum anderen, weil uns die Auswahl sowie das Ambiente gefallen haben. Es gibt Plätze im Inneren und unter freiem Himmel. Außerdem wird jeden Montag Gratis-Yoga angeboten.

Der Eingang zu Ponsonby Central
Ponsonby Central: Hinter der Fassade eines ehemaligen Warenhauses gibt es jede Menge Restaurants in lässigem Industrie-Schick.

Burger, Burger: Genau richtig nach elf Stunden Flug

Den Elfeinhalb-Stunden-Flug von Hongkong in den Knochen, hatten wir am ersten Abend einfach Bock auf Burger. Auf Empfehlung unseres Gastgebers Gaunt haben wir dafür Ponsonby Central angesteuert und noch einen Platz im Burger Burger ergattert. Der Laden war knüppelvoll und wir verstehen, warum. Die Burger sind frisch zubereitet, saftig, fettig, wie Burger sein sollten, und reichhaltig belegt. Dazu gibt es gut frittierte Pommes in drei Varianten (Shoestring, Curly und Kumara, eine in Neuseeland heimische Süßkartoffel). Die Preise sind absolut angemessen und wir haben nur schwer der Versuchung widerstanden, noch ein weiteres Mal hinzugehen. 

Dantes Pizzeria: Küchentheater hinter der Pizza

Nur knapp haben wir noch bei Dantes Pizzeria zwei Plätze ergattert und saßen einem schmalen Tresen mit Blick in die Küche, sodass wir den Köchen bei der Arbeit zuschauen konnten, was spannender (und inspirierender) sein kann, als fernsehen. Flinke Hände schwenken Pfannen, hacken Zwiebeln und Gemüse, werfen Pasta in kochendes Wasser und richten opulente Salate an. Pizzen gleiten in den heißen Ofen und werden wieder herausgeholt. Dann das Missgeschick mitten im Abendgeschäft: Eine Kellner stößt die Olivenölflasche vom Tresen und eine riesige Lache breitet sich auf dem Fußboden zwischen den umherlaufenden Füßen aus. Doch etliche Küchenhandtücher und ein paar Handvoll Mehl bannen die Rutschgefahr. 

Pizza essen mit Blick in die Küche von Dantes Pizza
Schmaler Tisch, großes Theater. Ein Blick in die Küche ist immer spannend.

Zum Essen: Auch an unserem zweiten Abend gaben wir uns simpleren kulinarischen Gelüsten hin. Manchmal braucht man einfach ne gute Pizza. Und die haben wir gefunden: Ein schmackhafter, dünn ausgerollter Teig mit breitem Rand, würziger Tomatensauce und reichlich Belag. Dazu ein Glas Wein – Mahlzeit. 

The Dairy – Welt Bar: Sandwich ohne Glanz

Solide, aber mehr nicht. So würden wir unser drittes Dinner in Ponsonby Central bezeichnen. Dafür hatten wir uns The Dairy – Melt Bar ausgesucht, ein Laden, der sich auf geschmolzenen neuseeländischen Käse – vor allem auf Sandwiches – spezialisiert hat. Wir hatten das Classic Monsieur – Kochschinken und Gruyere-Käse zwischen Sourdough sowie das Buffalo Bill – leicht trockene Fleischbällchen auf einer von Tomatensauce durchweichten Brotscheibe, überbacken mit Mozzarella.

Das Classic Monsieur mit Käse und Schinken.
Das Croque Monsieur war schlicht und in Ordnung.

Weiteres

Absolute Empfehlungen sind die kleine Kaffeerösterei mit Café Millers Coffee sowie die wunderbaren Fish and Chips bei Fish Smith (erster Platz unserer Top fünf).

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